• Allgemein

    Und es ward Licht

    Dauerlicht ist für jeden Anfänger in der Fotografie wahrscheinlich die Einstiegsdroge.
    Sets sind bei Amazon schon für kleines Geld zu haben und die Qualität ist wirklich ausreichend fürs erste Jahr. Mit meinen ersten beiden Softboxen habe ich Shootings veranstaltet bis sie auseinander gefallen sind. Der einzige wirkliche Nachteil ist, dass man sich höchstens eine Kabeltrommellänge von der nächsten Steckdose entfernen kann.

    Und so kommt einem zwangsläufig der Gedanke an Blitze in den Sinn. Und so schnell wie er kommt geht er auch wieder, wenn man die Preise der Marken-Originale sieht.
    Wenn man nun lange genug darauf herumgedacht, und die als Kritik getarnten Ausreden der Lernmuffel ignoriert hat (Stichwort: Blitzlook), landet man mit Sicherheit bei den Drittherstellern wie Neewer, Godox oder Yongnuo. Deren Aufsteckblitze gibt es schon für 10-50% (!) der Originale, und ehrlich geagt kenne ich nicht einen einzigen professionellen Fotografen, dem der Markenname diesen Aufpreis wert wäre.

    Zum entfesselten Blitzen fehlt aber noch ein entscheidendes Element, nämlich der Funkauslöser. Und passend zum Sender für die Kamera natürlich je ein Empfänger für jeden Blitz. Spätestens hier sollte man sich genau überlegen für welches System man sich entscheidet, muss/möchte man in 2 Jahren vielleicht noch einmal nachkaufen.
    Mir machte das die Entscheidung leicht. Ich bin recht schnell bei Yongnuo gelandet, da hier die Funkemfänger bereits in den Blitzen eingebaut sind. Der größte Nachteil, wenn man bei den Chinesen kauft, ist der mangelnde Support. Es gibt praktisch keinen. Englische Anleitungen sind grob mit dem Google Translator übersetzt, Vertriebspartner gibt es in Europa nicht, selbst Internetseiten sind offline oder die Domain steht zum Verkauf. Es hat mich also ein paar Rücksendeaufträge bei Amazon gekostet um herauszufinden, dass nicht jeder Blitz mit jedem Fernauslöser funktioniert:

     

    Canon/Nikon Blitz- und Funkauslöser YN560-TX II funktioniert für:

    • YN560 III & IV
    • YN660
    • YN968N
    • YN860Li
    • sowie RF-602, RF-603, RF-603 II, RF-605

     

    Der Canon/Nikon (E-)TTL Blitz- und Funkauslöser YN-E3-RT II funktioniert für:

    • YN600EX-RT (II)
    • Canon 600EX-RT

     

    Der YN-622N-TX i-TTL (Nikon), bzw der YN-622C-TX E-TTL (Canon) erbeitet jeweils nur mit seinen Empfansmodulen:

    • YN622N II (Nikon)
    • YN622C II (Canon)

    zusammen, hier jedoch mit der gesamten i-TT, bzw E-TTL Unterstützung.

    Ich muss zugeben, dass ich dir Produktlinien von Yongnuo nicht verstehe. Von den Produkten bin ich allerdings sehr angetan, sowohl die Blitze wie auch der YN360 III LED-Stableuchte oder dem 35mm/2.0. Solltet ihr zu einem dieser Produkte eine Frage haben, lasst es mich wissen.

  • BTS

    BTS – El amor en los tiempos del corona

    Aufgrund der aktuellen Situation… ist für mich schon jetzt das Unwort des Jahres. Covid-19 ist das beherrschende Thema in den Medien, aber auch im Alltag. Und auch wenn viele Menschen gerade in phlegmatischer Starre ausharren, dreht die Welt sich weiter. 
    Mir war ziemlich früh klar, dass ich das Thema fotografisch aufnehmen möchte, und recht schnell hatte ich die Shootingidee im Kopf.
    Gleichzeitig hatte ich die Möglichkeit einen Impulskauf von Alibaba zu verwenden und meine RGB-Lichter von Yongnuo einzusetzen. Aber der Reihe nach:

    Die Idee war ein First Date. Zwei Menschen mit Schutzmasken, zum Anstoßen gibt es Corona. Dieser Holzhammer hätte wahrscheinlich nicht sein müssen, aber ich war mir nicht sicher, ob das Bild noch funktioniert in, sagen wir, 10 Jahren oder so.
    Das Storytelling sollte vom Kennenlernen in der Bar, über erste Tuchfühlung bis zum Abschluss in den Laken gehen.
    Umgesetzt haben wir das Ganze als Homeshooting. Bedeutet, wir haben unsere Wohnung auf den Kopf gestellt. Gute Freunde haben sich als Models bereitgestellt. Eyecatcher waren natürlich die Masken. Die Pestmaske war ein Impulskauf bei Alibaba, Monate vor Corona. Natürlich hatte ich damals keine Ahnung unter welchen Umständen sie zum Einsatz kommen wird. Worüber ich mir auch keine Gedanken gemacht hatte war die Kommunikation mit den Models.
    Augenkontakt war nicht möglich. Was das bedeutet findet man schnell heraus wenn man sich in einer Unterhaltung nicht die Augen schaut.
    Ausserdem hatten die Models nur ein sehr eingeschränktes Sichtfeld, besonders der Schnabel macht es schwer zu sehen wohin man greift. Wenn man das Shooting unter Kontrolle behalten will muss man viel sprechen. Ich glaube den Teil habe ich nicht besonders gut gemacht. Das wir uns schon lange kennen hat die Situation wohl gerettet. Nächstes Mal mache ich es besser.

    Die Lichtsituation war zumindest in meinem Kopf auch schon fertig. Wer Filme aufmerksam schaut wird feststellen, dass Barszenen häufig in einem Rot/Blau-Look ausgeleuchtet werden. Rot/Blau-Porträts hat sicher jeder schon mal gesehen, mal besser, mal schlechter.
    Filme gehen in der Regel etwas weiter. Um das ganze etwas näturlicher aussehen zu lassen kommt eine dritte Farbe ins Spiel. Wenn man sich etwas ins Thema einliest landet man schnell bei der Farbharmonieregel “Triade”. Beim triadischen Farbschema bilden die drei Lichtfarben ein gleichseitiges Dreieck im Farbkreis.
    Super anschauen kann man sich das mit dem Tool Adobe Color. Die Hauptlichter in rot und blau werden ergänzt durch gelb. Im Bild passiert das dann mit Hilfe sogenannter “Practicals” in Form von Kerzen, Wandlampen, etc.

    Mein Hauptlicht war eine günstige Softbox. Das Ambiente wurde erstellt mit meinen RGB-Leuchten von Yongnuo. Als Practicals habe ich Kerzen und eine LED-Kugel genommen.
    Der Rest ist Ausprobieren. Klar hat man irgendwann ein Gefühl dafür welches Licht wo stehen sollte, aber das Feintuning ist die fundamentalste Methode der Problemlösung: trial and error.

    Das Ergebnis könnt ihr euch auf der Shootingseite zu El amor en los tiempos del corona anschauen. Hannah und André hat es auf jeden Fall Spaß gemacht. Mir sowieso.
    Und im Idealfall geht meine Prophezeiung auf: Corona verändert vielleicht wie wir leben, aber nicht wie wir lieben.