• Hochzeitsfotografie

    Hochzeitsfotografie I

    „Sag mal, hättest du nicht Lust unsere Hochzeit zu fotografieren?“

     

    Nun, jeder halbwegs intelligente und verantwortungsvolle Fotograf wurde darauf hinweisen, dass ihm dazu die Erfahrung fehlt und ein Profi bestimmt besser geeignet wäre dieses einmalige Event festzuhalten. Folglich setzte ich mein ernstes Entschuldigungsgesicht auf und sagte mit fester Stimme:

    „Klar, warum nicht?“

  • Allgemein

    Weißt du was ich meine?!

    Bei der Arbeit mit Models ist Kommunikation viel wichtiger als deine Kamera oder dein Objektiv.
    Bei Amateuren darf man diesen Satz gerne doppelt unterstreichen. Während des Shootings bedeutet dies, dass ihr präzise Anweisungen gebt, die wie eine Bitte klingen, aber wie ein Kommando funktionieren sollen.
    Im Vorgespräch, zu dem ich immer rate, solltet ihr euch vergewissern, dass ihr und das Model die gleiche Sprache sprecht. Wenn das Model euch fragt, ob man die Aktfotos nicht in Unterwäsche machen könne, ist es an der Zeit grundlegende Begriffe zu definieren.

  • BTS

    BTS – Lost Innocence

    Mein erstes „echtes“ Modelshooting ist recht spontan entstanden. Zusammen mit einem Fotografen-Kollegen hatte ich schon einen ganzen Tag lang fotografiert, als ich Heike kennenlernte. Und sie mich.
    Da das Shooting für alle Beteiligten extrem lehrreich war, denke ich hat es ein kleines „Behind The Scenes“ verdient.

    Mit einem Vogue-Shooting hatte das Ganze erstmal nichts zu tun.Ein Badezimmer und eine Idee, ein Model und eine Kamera…
    Eine sehr wichtige Erkenntnis war, dass Make-Up für Fotos ein echtes Plus ist. Für Menschen die sich kaum oder gar nicht schminken ist da eventuell etwas Überzeugungsarbeit nötig. Gerade Männer sind da gerne mal etwas empfindlich. Wenn Ihr also mal ein Modelshooting plant, überlegt doch mal ob ihr nicht 50 € in eine(n) Visa investiert.

    Wir hatten das Glück gleich drei junge Damen dabei zu haben, die MakeUp-Tutorials bei YouTube verschlingen und äusserst enthusiastisch bei der Sache waren.
    Ersetzt das ausgebildete Visagisten? – Sicher nicht. Hat es unsere Bilder besser gemacht? – Sicher ja!

    Menschen die zum ersten Mal modeln sind unsicher. Sie brauchen klare Anweisungen um die Unsicherheit zu überwinden. Lässt man sie alleine, fühlen sie sich schnell albern.
    Besonders, wenn das Model keine Utensilien hat mit denen es arbeiten kann, kommt beim Grimassen ziehen irgendwann der Gedanke auf „Was tu ich hier eigentlich?“.
    Damit die Menschen mit denen ihr arbeitet wissen wie sie auf andere wirken, ist es wichtig sie in den Prozess mit einzubeziehen. Zeigt ihnen die Fotos, besonders die Guten. Lobt. Und fragt ruhig, welche ihnen gefallen und welche nicht.
    Bei allen Shootings die ich  bisher hatte, dauerte es eine Weile bis Model und Fotograf sich „eingegrooven“.
    Wie lange, das könnt ihr durch Kommunikation beeinflussen. Wenn die Bilder plötzlich besser werden, wisst ihr, dass es soweit ist.

    Das klingt erstmal nach vielen Dingen, die man als Fotograf beachten muss. Und ehrlicherweise ist das auch so. Als derjenige, der die Kamera hält macht man sich Gedanken über Verschlusszeit, Blende, ISO, Licht und Schatten, das Posing… Das Wohlbefinden des Models vergisst man dabei gerne, nicht aus bösem Willen oder Ignoranz, sondern weil man anfangs schnell den Überblick verliert.

    Ich nehme mir daher vor jedem Shooting 2 Minuten Zeit, in denen ich mit dem Model kurz darüber spreche, dass:

    •  ich ihr oder ihm während des Shootings evtl. sehr nah kommen werden. Das ist bei 35mm oder dem „Nifty Fifty“ manchmal so. Ein kurzes Handzeichen oder Kopf wegdrehen ist dann mein Signal die Wohlfühlzone wieder zu verlassen.
    • ich mir bewusst bin, dass ich ein großer Junge bin, hin und wieder böse gucke wenn ich mich konzentriere und auf Menschen die einen Kopf kleiner sind als ich einschüchternd wirken kann. Ich bin also nicht eingeschnappt, wenn jemand eine Begleitperson oder etwas Sicherheitsabstand möchte.
    • ich noch so jung im Thema bin, dass mir gerne Fauxpas und Fehler passieren, und ich mich freue wenn mich jemand darauf hinweist

    Ein Shooting sollte allen Beteiligten Spaß machen. Ein offener Umgang gehört für mich dazu. Im Grunde sind es doch immer die gleichen Befürchtungen die Model und Fotograf haben. Warum sie nicht gleich am Anfang ansprechen?

    Mit Heike war es von Anfang an eine Freude zu arbeiten. Während sie ihr MakeUp bekam und sich ihr Outfit anzog bereiteten wir das Badewasser vor. Ein Wasserfarbkasten und ein Glas Rote Beete waren ausreichend um eine surrealistisch-gruselige Flüssigkeit zu mixen.

    Solltet ihr auch einmal ein Shooting im Wasser machen wollen, denkt daran möglichst viel im Voraus zu planen. Denn wen euer Model erstmal im Wasser ist tickt die Zeit bis die Haut anfängt zu schrumpeln.

    Wenn ihr mehr von Heike sehen möchtet, dann besucht doch mal ihren Instagram-Account.

    Und denkt daran euch die Fotos des Shootings hier anzuschauen!

  • Allgemein

    Tank Man

    Diese Seite ging am 03.06.2019 online. Zufälligerweise ist dies der 30. Jahrestag des Massakers am Platz des himmlischen Friedens (Tian’anmen-Platz).

    Am 3. und 4. Juni 1989 schlug das chinesische Militär gewaltsam die Proteste der Bevölkerung nieder. Presseberichte, die sich auf Quellen im chinesischen Roten Kreuz beriefen, nannten 2600 Tote und rund 7000 Verletzte bis zum Ende der Woche.
    Auch wenn heute klar ist, dass das Massaker nicht auf dem Tian’anmen-Platz, sondern in den angrenzenden Stadtteilen und Straßenzügen, ist dieser Ort symbolisch für Unrecht und Unterdrückung wie kaum ein anderer.

    Allerdings gab es damals auch einen Vorfall der für Generationen eine Beispiel für Hoffnung, Widerstand und die Macht des Bildes wurde.
    Am 5. Juni 1989, auf der Chang’an Avenue, die zwischen dem Tian’anmen-Platz und der Verbotenen Stadt entlang führt, stellte sich ein unbekannter Mann einer Reihe auffahrender Panzer in den Weg. In jeder Hand eine Einkaufstüte, trat er vor die heranrollenden Typ 59-Panzer. Der erste Panzer versuchte daraufhin, an ihm vorbeizufahren. Der Mann stellte sich ihm abermals in den Weg. Damit nicht genug, er stieg auf den vordersten Panzer und begann, mit dem Fahrer zu diskutieren. Nachdem der Mann vom Panzer herunterstieg, startete der Fahrer seinen Motor und wollte den Panzer wieder in Bewegung setzen. Der Mann blockierte die Weiterfahrt sofort erneut. Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, dass der Mann innerhalb weniger Minuten von vier Personen weggezogen wurde und in der Menge verschwand. Es ist umstritten, ob es sich bei den vier Personen um Passanten oder Sicherheitsbeamte handelte.

    800m entfernt, im sechsten Stock des Beijing Hotels, konnten Stuart Franklin von Magnum Photos, Jeff Widener von Associated Press, Charlie Cole von Newsweek und Arthur Tsang, der für Reuters arbeitete, die Szenerie auf Fotos festhalten und für die Welt dokumentieren.

    Die Bildrechte lassen leider nicht zu, dass ich die Fotos hier zeige. Charlie Coles Foto gewann einen World Press Photo Award und ein Druck hängt seit Jahren an meiner Wand.

    Ich widme den ersten Blogbeitrag auf pixtub.de dem Tank Man und seinen Fotografen.