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Silvester-Not-A-Rant
Das Jahr neigt sich dem Ende zu, und normalerweise wäre jetzt der perfekte Zeitpunkt für meinen traditionellen Jahresend-Rant: ein gepflegtes Auskotzen über alles, was in der Branche nervt, mich frustriert oder in den Wahnsinn treibt. Aber dieses Jahr? Dieses Jahr hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht – im besten Sinne. Es gab so viele gute Dinge, dass ich meine Rant-Routine durch ein versöhnliches Schulterzucken ersetzen muss.
Das erste große Highlight war meine Aufnahme an der Fotoakademie Köln. Es ist eine unglaubliche Chance, mit so vielen talentierten Menschen zusammenzuarbeiten und meinen Horizont zu erweitern.
Die Workshops, der Austausch und die kreative Energie dort inspirieren mich auf eine Weise, die ich ehrlicherweise gar nicht erwartet habe. Ich spüre, dass hier etwas Großes beginnt – etwas, das mich als Fotograf wachsen lässt.Das zweite Highlight hat mich gleichermaßen nervös und euphorisch gemacht:
Meine allererste Einzelausstellung in einer Galerie!
Die Tatsache, dass jemand meine Arbeiten ernst genug nimmt, um sie in diesem Rahmen zu zeigen, hat mich überrascht. Ganz ehrlich, ich dachte ja bisher, ich sei eher ein ambitionierter Amateur mit einer guten Kamera – aber offenbar hat die Galeristin ein sehr viel professionelleres Bild von mir. Und wer bin ich, um ihr da zu widersprechen?
Ich fände es großartig diesen besonderen Moment mit Euch teilen zu können! In der Galerie JPG werden vom 04. März bis zum 06. April 2025 meine Arbeiten gezeigt, und ich würde mich riesig freuen, wenn Ihr vorbeischaut.
Eröffnungsparty am 04. März:
Kommt zur großen Eröffnung und feiert mit mir! Für die ersten zehn Gäste, die in Verkleidung erscheinen, gibt es eine hochwertige Überraschung.
Wo findet Ihr Uns?
Galerie JPG Weidenhausen
Weidenhäuser Straße 47-49
35037 Marburg
Dieses Jahr hat mir gezeigt, dass es neben den Herausforderungen in der Fotografie (und dem Leben) auch diese Momente des Wachstums, der Freude und des Staunens gibt. Und genau das möchte ich mit ins neue Jahr nehmen: Die Erkenntnis, dass Veränderung möglich ist, wenn man dranbleibt, sich selbst treu bleibt und sich immer wieder neu inspiriert.
Ich danke allen, die mich in diesem Jahr unterstützt haben – sei es durch Kritik, Lob oder einfach durch ihr Dasein. Ihr seid der Grund, warum ich weitermache.
Auf ein neues Jahr voller Herausforderungen, aber vor allem voller Möglichkeiten.
Let it rip!
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Silvesterrant 2023
Warum ich tue, was ich tue.
Auch 2023 war das Warum die meistgestellte Frage bei meinen Fotos. Feedback bekomme ich selten, so gut wie nie. Models bedanken sich für Fotos, ab und zu sagt ein befreundeter Fotograf etwas zu einem Foto… Aber in Gesprächen bekomme ich hin und wieder mit, dass das Warum ein wiederkehrendes Thema ist. Nicht konkret an mich gerichtet, eher:
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Silvesterrant 2022
Ich habe gerade eine beschissene Woche Coronaisolation hinter mir, also bin ich in genau der richtigen Stimmung, um zum Jahresende einige Gedanken und Bilder zu teilen.
Rant #1: Ich verstehe nicht, warum Leute denken, dass es in Ordnung ist, ein Model mit Kommentaren über ihr Gewicht anzugreifen. „Gib dem Mädchen was zu Essen“ oder „Sie ist wohl etwas klein für ihr Gewicht“. Das würde man ihnen nie ins Gesicht sagen, als Kommentar zu meinen Fotos höre ich es sehr oft.
Auf einigen meiner Bilder ist das, was man sieht, keine echte Darstellung des Aussehens des Modells. Ich manipuliere oft die Pose des Modells und die Beleuchtung, um die Rückenrippen zu betonen oder die Kurven noch kurviger zu machen.
Models transportieren in erster Linie Emotionen. Warum ein Bild besser oder schlechter sein soll weil Trauer von einem athletischen oder Lust von einem fülligen Model gezeigt wird habe ich nie verstanden.
Erklären konnte es mir allerdings auch noch niemand. Stattdesen höre ich:„Ich mag das Bild, aber das Model…“
Ich würde mich freuen wenn meine Fotos kritisiert würden. Lob unde Tadel wenn ich etwas gut oder schlecht mache, wenn sich jemand über meine Bilder freut oder ärgert. Ein anständiger Hasskommentar über die Nichtigkeit meiner Fotografie oder meine himmelschreiende Talentlosigkeit, all das ist mir herzlich wilkommen.
Aber das Aussehen der Models STEHT. NICHT. ZUR. DEBATTE.Rant #2 Ich verwende Nacktheit, wie ich Farben verwende. Um zum Nachdenken anzuregen und um der Geschichte Dramatik oder ein surreales Gefühl zu verleihen. Beim Boudoir gerne um das Model wieder mit ihrem Körper zu connecten.
Ich möchte keinem Modedesigner und keiner Marke eine Deutungshohheit in meinen Bildern einräumen. Wenn das Kleidungsstück das Foto nicht besser macht sollte man es vielleicht weglassen.
Jeder betritt diese Welt auf die gleiche Weise, Nacktheit ist unser Normalzustand. Viele meiner Arbeiten funktionieren wie ein Spiegel: Was man auf dem Bild sieht, reflektiert die eigenen Gedanken und Überzeugungen. Wenn nackte Körper beim Betrachter Lust, Unbehagen oder Scham hervorrufen ist das also nur zum Teil mein Werk. So funktioniert das Wechselspiel zwischen Euch, dem Model und mir.
Die Verantwortung für die Interpretation liegt also in erster Linie bei Euch.