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Arttub #10
Minimalismus in der Fotografie bedeutet, so viel wegzulassen, dass auch der Fotograf nichts mehr ruinieren kann.
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ARTtub #9
Mein bestes Bild 2023. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis, was nicht oft passiert. Das Bild ist so geworden wie ich schon lange gehofft habe fotografieren zu können. Meine Bearbeitung hat sich verändert. Der gesamte Prozess des Fotografierens ist ein anderer. Ich folge einem Plan, nicht einer Stimmung. Der Post-Prozess ist aufwendiger, was zur Folge hat, dass weniger Bilder innerhalb eines Shootings entstehen.
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Silvesterrant 2022
Ich habe gerade eine beschissene Woche Coronaisolation hinter mir, also bin ich in genau der richtigen Stimmung, um zum Jahresende einige Gedanken und Bilder zu teilen.
Rant #1: Ich verstehe nicht, warum Leute denken, dass es in Ordnung ist, ein Model mit Kommentaren über ihr Gewicht anzugreifen. „Gib dem Mädchen was zu Essen“ oder „Sie ist wohl etwas klein für ihr Gewicht“. Das würde man ihnen nie ins Gesicht sagen, als Kommentar zu meinen Fotos höre ich es sehr oft.
Auf einigen meiner Bilder ist das, was man sieht, keine echte Darstellung des Aussehens des Modells. Ich manipuliere oft die Pose des Modells und die Beleuchtung, um die Rückenrippen zu betonen oder die Kurven noch kurviger zu machen.
Models transportieren in erster Linie Emotionen. Warum ein Bild besser oder schlechter sein soll weil Trauer von einem athletischen oder Lust von einem fülligen Model gezeigt wird habe ich nie verstanden.
Erklären konnte es mir allerdings auch noch niemand. Stattdesen höre ich:„Ich mag das Bild, aber das Model…“
Ich würde mich freuen wenn meine Fotos kritisiert würden. Lob unde Tadel wenn ich etwas gut oder schlecht mache, wenn sich jemand über meine Bilder freut oder ärgert. Ein anständiger Hasskommentar über die Nichtigkeit meiner Fotografie oder meine himmelschreiende Talentlosigkeit, all das ist mir herzlich wilkommen.
Aber das Aussehen der Models STEHT. NICHT. ZUR. DEBATTE.Rant #2 Ich verwende Nacktheit, wie ich Farben verwende. Um zum Nachdenken anzuregen und um der Geschichte Dramatik oder ein surreales Gefühl zu verleihen. Beim Boudoir gerne um das Model wieder mit ihrem Körper zu connecten.
Ich möchte keinem Modedesigner und keiner Marke eine Deutungshohheit in meinen Bildern einräumen. Wenn das Kleidungsstück das Foto nicht besser macht sollte man es vielleicht weglassen.
Jeder betritt diese Welt auf die gleiche Weise, Nacktheit ist unser Normalzustand. Viele meiner Arbeiten funktionieren wie ein Spiegel: Was man auf dem Bild sieht, reflektiert die eigenen Gedanken und Überzeugungen. Wenn nackte Körper beim Betrachter Lust, Unbehagen oder Scham hervorrufen ist das also nur zum Teil mein Werk. So funktioniert das Wechselspiel zwischen Euch, dem Model und mir.
Die Verantwortung für die Interpretation liegt also in erster Linie bei Euch. -
ARTtub #8
Mit einem oder mehreren Störern im Bild erzeugt Ihr eine voyeuristische Perspektive. Verstärkt wird der Effekt wenn das Model nicht direkt in die Kamera schaut.
Geht der Blick direkt Richtung Objektiv transportiert dies oft das Gefühl des ertappt werden. -
ARTtub #6
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ARTtub #5
Mit Kathi zu shooten wird jedesmal besser. Kathi hat zu sich selbst gefunden und damit einher geht eine Ausstrahlung die ihres Gleichen sucht.
Hier waren wir im Black Hotel in Köln und haben uns durch ihre Klamottenkiste geshootet. -
ARTtub #4
Dascha hat so eine wunderbare Ausstrahlung. Und sie hat bereits mit meinem Lieblingsfotografen Jan Saudek fotografiert. War ich deswegen eingeschüchtert? Etwas…
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ARTtub #3
Home Shootings bei Models zu Hause bringen mich echt zum Schwitzen. Die Lichtverhältnisse sind für Fotografen das A und O, auch wenn wir lieber in teures Equipment und fancy Shit investieren.
Aber eine neue Location zu betreten und dort Möglichkeiten zu erkennen ist für mich die größte Challenge. -
ARTtub #2
Diese Bilder waren ein Versuch uns von den Bildern von Helmut Newton inspirieren zu lassen.
Newton hat ein großes Talent dafür, nicht nur den Blick sondern auch die Sichtweise der Betrachter zu manipulieren. Man sieht Newtons Bilder so wie er es möchte. Ich schaue zuerst dorthin wo er es geplant hat. Und auch die Wahrnehmung seiner Modelle bestimmt Newton. Wenn Newton es will nehme ich eine Frau als Heldin, als Opfer oder als dekoratives Objekt war.
Diese Fähigkeit kann ich nur respektvoll anerkennen. Ob mir sein Blick auf Frauen generell gefällt kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Vor allem weil ich nicht weiß ob uns die Bilder seine eigene Ansicht zeigen oder uns den Spiegel vorhalten. -
BTS – El amor en los tiempos del corona
Aufgrund der aktuellen Situation… ist für mich schon jetzt das Unwort des Jahres. Covid-19 ist das beherrschende Thema in den Medien, aber auch im Alltag. Und auch wenn viele Menschen gerade in phlegmatischer Starre ausharren, dreht die Welt sich weiter.
Mir war ziemlich früh klar, dass ich das Thema fotografisch aufnehmen möchte, und recht schnell hatte ich die Shootingidee im Kopf.
Gleichzeitig hatte ich die Möglichkeit einen Impulskauf von Alibaba zu verwenden und meine RGB-Lichter von Yongnuo einzusetzen. Aber der Reihe nach:Die Idee war ein First Date. Zwei Menschen mit Schutzmasken, zum Anstoßen gibt es Corona. Dieser Holzhammer hätte wahrscheinlich nicht sein müssen, aber ich war mir nicht sicher, ob das Bild noch funktioniert in, sagen wir, 10 Jahren oder so.
Das Storytelling sollte vom Kennenlernen in der Bar, über erste Tuchfühlung bis zum Abschluss in den Laken gehen.
Umgesetzt haben wir das Ganze als Homeshooting. Bedeutet, wir haben unsere Wohnung auf den Kopf gestellt. Gute Freunde haben sich als Models bereitgestellt. Eyecatcher waren natürlich die Masken. Die Pestmaske war ein Impulskauf bei Alibaba, Monate vor Corona. Natürlich hatte ich damals keine Ahnung unter welchen Umständen sie zum Einsatz kommen wird. Worüber ich mir auch keine Gedanken gemacht hatte war die Kommunikation mit den Models.
Augenkontakt war nicht möglich. Was das bedeutet findet man schnell heraus wenn man sich in einer Unterhaltung nicht die Augen schaut.
Ausserdem hatten die Models nur ein sehr eingeschränktes Sichtfeld, besonders der Schnabel macht es schwer zu sehen wohin man greift. Wenn man das Shooting unter Kontrolle behalten will muss man viel sprechen. Ich glaube den Teil habe ich nicht besonders gut gemacht. Das wir uns schon lange kennen hat die Situation wohl gerettet. Nächstes Mal mache ich es besser.Die Lichtsituation war zumindest in meinem Kopf auch schon fertig. Wer Filme aufmerksam schaut wird feststellen, dass Barszenen häufig in einem Rot/Blau-Look ausgeleuchtet werden. Rot/Blau-Porträts hat sicher jeder schon mal gesehen, mal besser, mal schlechter.
Filme gehen in der Regel etwas weiter. Um das ganze etwas näturlicher aussehen zu lassen kommt eine dritte Farbe ins Spiel. Wenn man sich etwas ins Thema einliest landet man schnell bei der Farbharmonieregel “Triade”. Beim triadischen Farbschema bilden die drei Lichtfarben ein gleichseitiges Dreieck im Farbkreis.
Super anschauen kann man sich das mit dem Tool Adobe Color. Die Hauptlichter in rot und blau werden ergänzt durch gelb. Im Bild passiert das dann mit Hilfe sogenannter “Practicals” in Form von Kerzen, Wandlampen, etc.Mein Hauptlicht war eine günstige Softbox. Das Ambiente wurde erstellt mit meinen RGB-Leuchten von Yongnuo. Als Practicals habe ich Kerzen und eine LED-Kugel genommen.
Der Rest ist Ausprobieren. Klar hat man irgendwann ein Gefühl dafür welches Licht wo stehen sollte, aber das Feintuning ist die fundamentalste Methode der Problemlösung: trial and error.Das Ergebnis könnt ihr euch auf der Shootingseite zu El amor en los tiempos del corona anschauen. Hannah und André hat es auf jeden Fall Spaß gemacht. Mir sowieso.
Und im Idealfall geht meine Prophezeiung auf: Corona verändert vielleicht wie wir leben, aber nicht wie wir lieben.