• BTS

    BTS – El amor en los tiempos del corona

    Aufgrund der aktuellen Situation… ist für mich schon jetzt das Unwort des Jahres. Covid-19 ist das beherrschende Thema in den Medien, aber auch im Alltag. Und auch wenn viele Menschen gerade in phlegmatischer Starre ausharren, dreht die Welt sich weiter. 
    Mir war ziemlich früh klar, dass ich das Thema fotografisch aufnehmen möchte, und recht schnell hatte ich die Shootingidee im Kopf.
    Gleichzeitig hatte ich die Möglichkeit einen Impulskauf von Alibaba zu verwenden und meine RGB-Lichter von Yongnuo einzusetzen. Aber der Reihe nach:

    Die Idee war ein First Date. Zwei Menschen mit Schutzmasken, zum Anstoßen gibt es Corona. Dieser Holzhammer hätte wahrscheinlich nicht sein müssen, aber ich war mir nicht sicher, ob das Bild noch funktioniert in, sagen wir, 10 Jahren oder so.
    Das Storytelling sollte vom Kennenlernen in der Bar, über erste Tuchfühlung bis zum Abschluss in den Laken gehen.
    Umgesetzt haben wir das Ganze als Homeshooting. Bedeutet, wir haben unsere Wohnung auf den Kopf gestellt. Gute Freunde haben sich als Models bereitgestellt. Eyecatcher waren natürlich die Masken. Die Pestmaske war ein Impulskauf bei Alibaba, Monate vor Corona. Natürlich hatte ich damals keine Ahnung unter welchen Umständen sie zum Einsatz kommen wird. Worüber ich mir auch keine Gedanken gemacht hatte war die Kommunikation mit den Models.
    Augenkontakt war nicht möglich. Was das bedeutet findet man schnell heraus wenn man sich in einer Unterhaltung nicht die Augen schaut.
    Ausserdem hatten die Models nur ein sehr eingeschränktes Sichtfeld, besonders der Schnabel macht es schwer zu sehen wohin man greift. Wenn man das Shooting unter Kontrolle behalten will muss man viel sprechen. Ich glaube den Teil habe ich nicht besonders gut gemacht. Das wir uns schon lange kennen hat die Situation wohl gerettet. Nächstes Mal mache ich es besser.

    Die Lichtsituation war zumindest in meinem Kopf auch schon fertig. Wer Filme aufmerksam schaut wird feststellen, dass Barszenen häufig in einem Rot/Blau-Look ausgeleuchtet werden. Rot/Blau-Porträts hat sicher jeder schon mal gesehen, mal besser, mal schlechter.
    Filme gehen in der Regel etwas weiter. Um das ganze etwas näturlicher aussehen zu lassen kommt eine dritte Farbe ins Spiel. Wenn man sich etwas ins Thema einliest landet man schnell bei der Farbharmonieregel “Triade”. Beim triadischen Farbschema bilden die drei Lichtfarben ein gleichseitiges Dreieck im Farbkreis.
    Super anschauen kann man sich das mit dem Tool Adobe Color. Die Hauptlichter in rot und blau werden ergänzt durch gelb. Im Bild passiert das dann mit Hilfe sogenannter “Practicals” in Form von Kerzen, Wandlampen, etc.

    Mein Hauptlicht war eine günstige Softbox. Das Ambiente wurde erstellt mit meinen RGB-Leuchten von Yongnuo. Als Practicals habe ich Kerzen und eine LED-Kugel genommen.
    Der Rest ist Ausprobieren. Klar hat man irgendwann ein Gefühl dafür welches Licht wo stehen sollte, aber das Feintuning ist die fundamentalste Methode der Problemlösung: trial and error.

    Das Ergebnis könnt ihr euch auf der Shootingseite zu El amor en los tiempos del corona anschauen. Hannah und André hat es auf jeden Fall Spaß gemacht. Mir sowieso.
    Und im Idealfall geht meine Prophezeiung auf: Corona verändert vielleicht wie wir leben, aber nicht wie wir lieben.

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    Von Mensch zu Mensch

    Um die #metoo-Debatte ist es in letzter Zeit so ruhig geworden, dass ich doch einigermaßen überrascht war, als Harvey Weinsteins Verurteilung bekannt gegeben wurde. Wirklich hineinfühlen konnte ich mich nie in die Debatte. In die Opferrolle nicht, weil ich als Mann ein verschwindend geringes Risiko erlebe, Opfer sexueller Gewalt zu werden. Und auch die Täterrolle ist für mich so abstrakt und weit weg, dass mir die Motive absolut schleierhaft sind.
    Das Arbeiten mit Models konfrontiert mich aber zwangsläufig mit der Thematik. Und je mehr man sich mit dem Thema beschäftigt um so mehr Selbstverständliches muss man in Frage stellen.

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    Hochzeitsfotografie II

    Listen… allein wegen der ganzen Listen wäre Hochzeitsfotografie schon nichts für mich.
    Man hat eine Liste mit den “must haves”. Dann hat eine Liste mit dem Ablauf. Eine mit Bildideen. Mit Posen.
    Mit den wichtigsten Leuten, die aufs Bild müssen.
    Irgendwann hat man eine Liste mit Listen.

    Und wenn du echt bedient bist bekommst du eine Liste vom Standesamt. Daran solltet ihr auf jeden Fall denken, denn auch das Standesamt hat Vorgaben.
    Jedes Fotomagazin und jeder Blog rät einem mit den Standesbeamten zu reden. Darauf kommt man auch von alleine. Worauf man nicht direkt kommt sind
    Dinge wie:

    • Das Aufstellen von Stativen während der Eheschließung ist aus Platz- und Sicherheitsgründen in unseren
      denkmalgeschützten Räumen nicht möglich.
    • Fotos bitte nur aus der letzten Bankreihe
    • kein Blitz
    • nur ein Standort
    • gar nicht fotografieren

      oder mein Liebling

    • das Recht am eigenen Bild des Standesbeamten und der Einweiser als Persönlichkeitsrecht ist zu beachten.

    Erfahrene Hochzeitsfotografen werden darüber wahrscheinlich schmunzeln. Mich treibt das ganze wahrscheinlich so lange um bis ich mit dem Standesbeamten gesprochen, oder das ganze hinter mir habe.

    Solltet ihr irgendwann mal gefragt werden ob ihr eine Hochzeit fotografiert, dann denkt bitte daran, dass es für jedes Standesamt und jede Kirche eigene Regeln gibt. Manche sind sinnvoll, manche weniger und manche sind absolut absurd.
    Wie dem auch sei, es wäre sinnvoll diese Einschränkungen nicht erst am Tag der Hochzeit zu entdecken.

    Das sollte auf eure Liste.

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    Clownkotze deluxe

    “Kunst zum Anfassen” Diesen Anstrich gibt sich das Supercandy Pop-Up Museum auf seiner Webseite. Vom Museumscharakter habe ich dort zwar nichts wahrgenommen, aber das erwartet glaube ich auch niemand der dort hingeht. Nein, wer die 2. Auflage der selbsternannten Ausstellung nach dem POP-Up Konzept besucht, bekommt exakt was die Eigenwerbung verspricht:

     

    NEON & BLING BLING & VIEEEEL ROSA FÜR DEINEN SOCIAL MEDIA FEED.
    #supercandymuseum

     

    Die Location richtet sich ganz klar an Influencer und die, die sich dafür halten. Instagrammable eben. 29,- kostet der Eintritt, 2 Stunden darf man dafür die 2000 m² große Location mit seinen 30 Sets nahezu uneingeschränkt bespielen.
    Bild- Nutzungsrechte sind explizit im Ticketpreis enthalten.

    Die Sets sind robust gebaut, man muss keinen Dreck aus den Fotos herausretuschieren und auch für Abwechslung ist gesorgt. Einzig das Thema Rosa zieht sich durch annährend jeden Winkel der Fabrikhalle. Seinen Weißabgleich sollte man dabei im Griff haben, ansonsten werden die Models in ein Schweinchenrosa getaucht welches jede Canon vs. Nikon-Debatte ad absurdum führt.

    Licht ist übrigens ausreichend und in sehr guter Qualität vorhanden. Das Beleuchtungskonzept ist wohl überlegt und wo notwendig stehen Dauerleuchten mit Softbox von Godox oder Wallimex bereit.

    Besonders beliebte Sets erfordern schon mal ein paar Minuten Wartezeit. Ein Besuch zu mehreren ist also schon deswegen vorteilhaft um einen Platz in der Schlange zu reservieren. Ganz allgemein war aber eine angenehme Stimmung vor Ort. Durch das Einlasskonzept, alle 30 min eine Gruppe für 2 Stunden reinzulassen, kam es nicht wirklich zu Gedränge.
    Da die Zeit dort ein limitierender Faktor ist wurden die Umkleidekabinen eher sporadisch genutzt. Die meisten erfahrenen Models zogen sich on Location aus und um. Da es keine Einschränkung der Aufnahmebereiche gibt, oder diese bei der Einweisung zumindest nicht erwähnt wurden, waren Models in Dessous, oder auch ohne, nichts Ungewöhnliches. Wer, wie ich, dort ist um eine befreundete Familie mit minderjährigen Kindern für das Familienalbum zu shooten sollte sowas also souverän handlen können.

    Den Anspruch, in allen Sets shooten zu können sollte man erst gar nicht erheben. Bällepools, Banktresor, Cadillac, American Diner… Plane dein Shooting, shoote deinen Plan. Das erspart Stress und hält die Stimmung hoch.
    Abschließend kann man festhalten, dass das Museum eine reine Fotolocation ist. Szenetypischer Kitsch und Clownkotze sind dort Programm und gut umgesetzt. Wer nach so etwas sucht ist dort gut bedient, man findet gute Shootingbedingungen vor. Die Kosten halten sich im Rahmen, besonders wenn man sie aufgrund der uneingeschränkten und damit kommerziellen Nutzungsmöglichkeit umlegen kann. Dass die Location auf Instagram langsam totgeknipst ist muss dabei aber auch jedem klar sein. Letztes Manko ist, dass die Nachbearbeitung zur Tortur wird wenn man stundenlang auf einen Monitor voller Rosa-, Pink- und Kirschblütentöne starrt.

    Clownkotze deluxe eben.

     

     

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    Die SIGMA days 2019

    Bei den SIGMA days, die in den größeren Stadten der Republik stattfinden, versucht SIGMA Deutschland seine Objektive der potentiellen Käuferschaft näher zu bringen.
    Ich hatte über den Happy Shooting-Podcast davon erfahren und mir eine Karte besorgt. Am SIGMA day hätte ich das ganze nach einer sehr kurzen Nacht fast völlig vergessen.  Meiner Herzdame sei Dank bin ich dann aber doch noch, mit Kamera und sehr kleinen Augen, im Bauwerk Köln aufgelaufen und bin darüber auch sehr froh.

    Für ein Tagesticket bekommt man auf dem SIGMA day eine wunderbare Location. Sigma schleppt das Vollsortiment an Objektiven an, vom Fish-Eye bis zum 1000er Tele. Für alle Kamerasysteme und in ausreichender Anzahl. Die kann man sich an an der Theke ausleihen und testen, sowohl in der Location, aber man kann auch damit verschwinden und Abends wiederbringen. Geiler Scheiß!
    Das Catering ist im Eintrittspreis von 5 Euro mit drin, sehr lecker. Für die Beutelratten gabs Microfasertücher, Gummibärchen und Kugelschreiber.
    Über den Tag verteilt gab es Vorträge und Workshops. Die Vorträge sind im Tagesticket enthalten. Workshoptickets kosten 30 Euro, da ist der Eintrittspreis/das Tagesticket dann aber auch schon inklusive.
    On location liefen Models herum, die einen freundlich ansprachen, ob man nicht Lust hätte ein paar Aufnahmen zu machen. Dazu wurden auch ein paar Sets aufgebaut, also eine Sofalounge, ein weißer Bällepool mit Schwarzlicht usw. So kamen auch schüchterne Fotografen zum Zug. Offensivere Gemüter konnten auf jeden Mitarbeiter zugehen, niemand dort war kamerascheu.
    Vor Ort kann man sich beraten oder eigene Objektive updaten bzw.  kalibrieren lassen. Service und Beratung waren wirklich sehr gut. Man konnte dort NICHTS kaufen. Es kam also gar nicht erst der Verdacht auf, dass jemand einem was andrehen möchte. War echt ne runde Sache, man konnte sich mal 10.000 Euro an die Kamera schrauben, mit professionellen Models Bilder machen und ne kurze Nacht mit jede Menge gratis Espressi ausgleichen. Mit ein oder zwei Bekannten hinzugehen macht bestimmt mehr Laune, aber kann man ja beim nächsten Mal versuchen.

    Ich hatte mir einen Workshop von Frank Jurisch gegönnt, der in runden 2 Stunden über People-Fotografie, sein Equipment und seine Licht-Setups gesprochen hat.
    Mit einer wunderbaren Lidia Savoderova als Model gab es ein Making of toller Porträts. Es wurde einmal mehr klar, dass wir doch alle nur mit Wasser kochen und vor allem Erfahrung und Fantasie gute Bilder machen, nicht das Equipment.

     

    So ganz ohne GAS bin ich dann aber doch nicht nach Hause, denn die SIGMA-Objektive haben doch Eindruck gemacht. Sollte ich mir tatsächlich ein 24-70mm zulegen ist SIGMA eindeutig in der engeren Auswahl.

    Besonders amüsant war es, die Pixelpeeper in freier Wildbahn zu sehen. Durchgehend Männer, die sich dort ein erstklassiges Objektiv auf ihre Boliden schraubten, dann der Garderobenfrau mit Gegenlicht in die Fresse knipsten (ist leider nicht anders zu nennen) und dann mit kurzen Blick auf ihr 3-Zoll-Display konsterniert feststellten: “Also so richtig überzeugt mich das ja nicht.” …

    Möge dieser Kelch an mir vorüber gehen…

  • Testimonial

    Warum mache ich das eigentlich?

    Ab und zu stelle ich mir diese Frage. Also nicht in der Art “Warum tu ich mir das eigentlich an?” sondern eher um meine eigene Motivation zu hinterfragen.
    Warum mache ich das eigentlich? Was macht mir daran solchen Spaß?

    Antworten finde ich darauf eigentlich ständig neue. Einen großen Anteil hat für mich ganz sicher der Kontakt mit Menschen, denen ich sonst nicht begegnen würde.
    Eine 19-jährige HipHop-Tänzerin, eine 54-jährige Landschaftsgärtnerinoder einen Anwalt in den 40ern… all diese Menschen laufen einem 36-jährigen Computernerd eher selten über den weg. Vom intensiven Kontakt des Photoshootings, des Ideen Findens und des gemeinsamen Fotografierens ganz zu schweigen.

    Gestern abend habe ich einem Model noch einen Link zu seinen bearbeiteten Fotos geschickt. Keine 10 Minuten danach bekam ich folgende Nachricht:


    Was soll ich noch sagen? So ein Feedbackzu bekommen ist für mich als Fotograf, mit allen Zweifeln und Unsicherheiten, denen man sich als Amateur stellt, einfach ein befriedigendes Gefühl. Deswegen mache ich das.

  • Hochzeitsfotografie

    Hochzeitsfotografie I

    “Sag mal, hättest du nicht Lust unsere Hochzeit zu fotografieren?”

     

    Nun, jeder halbwegs intelligente und verantwortungsvolle Fotograf wurde darauf hinweisen, dass ihm dazu die Erfahrung fehlt und ein Profi bestimmt besser geeignet wäre dieses einmalige Event festzuhalten. Folglich setzte ich mein ernstes Entschuldigungsgesicht auf und sagte mit fester Stimme:

    “Klar, warum nicht?”

  • Allgemein

    Weißt du was ich meine?!

    Bei der Arbeit mit Models ist Kommunikation viel wichtiger als deine Kamera oder dein Objektiv.
    Bei Amateuren darf man diesen Satz gerne doppelt unterstreichen. Während des Shootings bedeutet dies, dass ihr präzise Anweisungen gebt, die wie eine Bitte klingen, aber wie ein Kommando funktionieren sollen.
    Im Vorgespräch, zu dem ich immer rate, solltet ihr euch vergewissern, dass ihr und das Model die gleiche Sprache sprecht. Wenn das Model euch fragt, ob man die Aktfotos nicht in Unterwäsche machen könne, ist es an der Zeit grundlegende Begriffe zu definieren.

  • BTS

    BTS – Lost Innocence

    Mein erstes “echtes” Modelshooting ist recht spontan entstanden. Zusammen mit einem Fotografen-Kollegen hatte ich schon einen ganzen Tag lang fotografiert, als ich Heike kennenlernte. Und sie mich.
    Da das Shooting für alle Beteiligten extrem lehrreich war, denke ich hat es ein kleines “Behind The Scenes” verdient.

    Mit einem Vogue-Shooting hatte das Ganze erstmal nichts zu tun.Ein Badezimmer und eine Idee, ein Model und eine Kamera…
    Eine sehr wichtige Erkenntnis war, dass Make-Up für Fotos ein echtes Plus ist. Für Menschen die sich kaum oder gar nicht schminken ist da eventuell etwas Überzeugungsarbeit nötig. Gerade Männer sind da gerne mal etwas empfindlich. Wenn Ihr also mal ein Modelshooting plant, überlegt doch mal ob ihr nicht 50 € in eine(n) Visa investiert.

    Wir hatten das Glück gleich drei junge Damen dabei zu haben, die MakeUp-Tutorials bei YouTube verschlingen und äusserst enthusiastisch bei der Sache waren.
    Ersetzt das ausgebildete Visagisten? – Sicher nicht. Hat es unsere Bilder besser gemacht? – Sicher ja!

    Menschen die zum ersten Mal modeln sind unsicher. Sie brauchen klare Anweisungen um die Unsicherheit zu überwinden. Lässt man sie alleine, fühlen sie sich schnell albern.
    Besonders, wenn das Model keine Utensilien hat mit denen es arbeiten kann, kommt beim Grimassen ziehen irgendwann der Gedanke auf “Was tu ich hier eigentlich?”.
    Damit die Menschen mit denen ihr arbeitet wissen wie sie auf andere wirken, ist es wichtig sie in den Prozess mit einzubeziehen. Zeigt ihnen die Fotos, besonders die Guten. Lobt. Und fragt ruhig, welche ihnen gefallen und welche nicht.
    Bei allen Shootings die ich  bisher hatte, dauerte es eine Weile bis Model und Fotograf sich “eingegrooven”.
    Wie lange, das könnt ihr durch Kommunikation beeinflussen. Wenn die Bilder plötzlich besser werden, wisst ihr, dass es soweit ist.

    Das klingt erstmal nach vielen Dingen, die man als Fotograf beachten muss. Und ehrlicherweise ist das auch so. Als derjenige, der die Kamera hält macht man sich Gedanken über Verschlusszeit, Blende, ISO, Licht und Schatten, das Posing… Das Wohlbefinden des Models vergisst man dabei gerne, nicht aus bösem Willen oder Ignoranz, sondern weil man anfangs schnell den Überblick verliert.

    Ich nehme mir daher vor jedem Shooting 2 Minuten Zeit, in denen ich mit dem Model kurz darüber spreche, dass:

    •  ich ihr oder ihm während des Shootings evtl. sehr nah kommen werden. Das ist bei 35mm oder dem “Nifty Fifty” manchmal so. Ein kurzes Handzeichen oder Kopf wegdrehen ist dann mein Signal die Wohlfühlzone wieder zu verlassen.
    • ich mir bewusst bin, dass ich ein großer Junge bin, hin und wieder böse gucke wenn ich mich konzentriere und auf Menschen die einen Kopf kleiner sind als ich einschüchternd wirken kann. Ich bin also nicht eingeschnappt, wenn jemand eine Begleitperson oder etwas Sicherheitsabstand möchte.
    • ich noch so jung im Thema bin, dass mir gerne Fauxpas und Fehler passieren, und ich mich freue wenn mich jemand darauf hinweist

    Ein Shooting sollte allen Beteiligten Spaß machen. Ein offener Umgang gehört für mich dazu. Im Grunde sind es doch immer die gleichen Befürchtungen die Model und Fotograf haben. Warum sie nicht gleich am Anfang ansprechen?

    Mit Heike war es von Anfang an eine Freude zu arbeiten. Während sie ihr MakeUp bekam und sich ihr Outfit anzog bereiteten wir das Badewasser vor. Ein Wasserfarbkasten und ein Glas Rote Beete waren ausreichend um eine surrealistisch-gruselige Flüssigkeit zu mixen.

    Solltet ihr auch einmal ein Shooting im Wasser machen wollen, denkt daran möglichst viel im Voraus zu planen. Denn wen euer Model erstmal im Wasser ist tickt die Zeit bis die Haut anfängt zu schrumpeln.

    Wenn ihr mehr von Heike sehen möchtet, dann besucht doch mal ihren Instagram-Account.

    Und denkt daran euch die Fotos des Shootings hier anzuschauen!

  • Allgemein

    Tank Man

    Diese Seite ging am 03.06.2019 online. Zufälligerweise ist dies der 30. Jahrestag des Massakers am Platz des himmlischen Friedens (Tian’anmen-Platz).

    Am 3. und 4. Juni 1989 schlug das chinesische Militär gewaltsam die Proteste der Bevölkerung nieder. Presseberichte, die sich auf Quellen im chinesischen Roten Kreuz beriefen, nannten 2600 Tote und rund 7000 Verletzte bis zum Ende der Woche.
    Auch wenn heute klar ist, dass das Massaker nicht auf dem Tian’anmen-Platz, sondern in den angrenzenden Stadtteilen und Straßenzügen, ist dieser Ort symbolisch für Unrecht und Unterdrückung wie kaum ein anderer.

    Allerdings gab es damals auch einen Vorfall der für Generationen eine Beispiel für Hoffnung, Widerstand und die Macht des Bildes wurde.
    Am 5. Juni 1989, auf der Chang’an Avenue, die zwischen dem Tian’anmen-Platz und der Verbotenen Stadt entlang führt, stellte sich ein unbekannter Mann einer Reihe auffahrender Panzer in den Weg. In jeder Hand eine Einkaufstüte, trat er vor die heranrollenden Typ 59-Panzer. Der erste Panzer versuchte daraufhin, an ihm vorbeizufahren. Der Mann stellte sich ihm abermals in den Weg. Damit nicht genug, er stieg auf den vordersten Panzer und begann, mit dem Fahrer zu diskutieren. Nachdem der Mann vom Panzer herunterstieg, startete der Fahrer seinen Motor und wollte den Panzer wieder in Bewegung setzen. Der Mann blockierte die Weiterfahrt sofort erneut. Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, dass der Mann innerhalb weniger Minuten von vier Personen weggezogen wurde und in der Menge verschwand. Es ist umstritten, ob es sich bei den vier Personen um Passanten oder Sicherheitsbeamte handelte.

    800m entfernt, im sechsten Stock des Beijing Hotels, konnten Stuart Franklin von Magnum Photos, Jeff Widener von Associated Press, Charlie Cole von Newsweek und Arthur Tsang, der für Reuters arbeitete, die Szenerie auf Fotos festhalten und für die Welt dokumentieren.

    Die Bildrechte lassen leider nicht zu, dass ich die Fotos hier zeige. Charlie Coles Foto gewann einen World Press Photo Award und ein Druck hängt seit Jahren an meiner Wand.

    Ich widme den ersten Blogbeitrag auf pixtub.de dem Tank Man und seinen Fotografen.